Un-Sicherheit

Am Abend des 19. Dezember 2016 wurden bei einem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz in Berlin zwölf Menschen getötet und 48 zum Teil schwer verletzt. Täter dieses feigen Anschlages ist ein 24 jähriger Tunesier, der in Deutschland Asyl beantragte, im Juli 2016 dieser Antrag aber abgelehnt wurde und aufgrund fehlender Papiere die Abschiebung noch auf sich warten ließ. Der Mörder war schon bereits wegen verschiedener Delikte polizeilich aufgefallen und wurde auch der Islamistenszene zugeordnet.

 

Der Breitscheidplatz in Berlin ist ein sehr bekannter Touristenmagnet. Nicht zuletzt aufgrund der im zweiten Weltkrieg bei einem britischen Luftangriff ausgebrannten, neu-romanischen Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist dieser Platz sehr bekannt. Diese Ruine wird im Volksmund „der hohle Zahn“ genannt, weil die Überreste des Dachbaus einem kariösen Zahn ähnelt.

 

Auf dem Bild links ist genau die Stelle zu sehen, an der der polnische LKW-Fahrer unter Einbuße seines Lebens dafür gesorgt hat, dass das Todesgefährt wieder zum Stehen kommt. Dieser unglaublichen Leistung ist es zu verdanken, dass nicht noch mehr Menschen diesem Wahnsinnigen Tunesier zum Opfer gefallen sind. Er hinterlässt Frau und Kinder. 

 

"Hohler Zahn" mit Weihnachtsmarkt
"Hohler Zahn" mit Weihnachtsmarkt

Die Betroffenheit der Politiker und die scheinheiligen Phrasen, die jetzt in jede Kamera geheuchelt werden sind es, die wohl einen aufmerksamen Zuschauer noch wütender werden lassen, als die Tat selbst. So scheint es wohl bekannt gewesen zu sein, dass Anschläge auf sogenannte "weiche Ziele", also Orte, die leicht zu verwunden sind und auf denen mit vielen Opfern zu rechnen ist, im Visier der Islamisten stehen. Weitere Schutzmaßnahmen, wie zum Beispiel die Erhöhung der Polizeipräsenz, wurden nicht in Erwägung gezogen. Nicht zuletzt, weil verfügbare Polizeikräfte in letzter Zeit Mangelware sind, nachdem erneut Stellen gekürzt wurden.

 

Seltsamer weise ist nun genügend Potential verfügbar und alle wichtigen Weihnachtsmärkte werden nun mit ausreichender Polizeipräsenz versorgt. Zusätzlich werden auf leicht angreifbaren Plätzen sogenannte Poller installiert, die verhindern sollen, dass ein weiterer LKW in einen Weihnachtsmarkt rast und noch mehr Menschen in den Tod reißt. Das allerdings der Kreativität solcher Attentäter keine Grenzen gesetzt sind, scheint den Verantwortlichen wohl entfallen zu sein. So macht man sich anscheinend wenig Gedanken darüber, was geschieht, wenn solch ein Mörder nun mit einer Nagelbombe im Rucksack auf den Weihnachtsmarkt geht. 

 

Weiter vermisse ich, dass es personelle Konsequenzen aus dieser Fehleinschätzung gibt. Solche wichtigen Entscheidungen werden "ganz oben" beschlossen. Diese Entscheidungsträger haben Informationen, die dem normalen Bürger niemals vorgelegt werden, sonst wäre die Verunsicherung in der Bevölkerung immens. Doch welcher Politiker steht dafür gerade, dass aufgrund seiner Fehleinschätzung zwölf Menschen ihr Leben verloren? Keiner ist offen in der Lage, zu erklären, dass die innere Sicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Und was noch schlimmer ist: keiner spricht es laut an!

Im Jahr 2022 ist man der Meinung, dass man mit Anti-Terror-Sperren etwas gegen das Problem getan hat und möchte damit die Bevölkerung eine Sicherheit vorgaukeln, die es nicht mehr gibt.

 

Wenn es nicht so traurig wäre, müsste man fast darüber lachen.