Spaziergang durch Bühl

Verschwörungstheoretiker, Coronaleugner und Antisemiten versammelten sich in Bühl, um gegen die "Diktatur des Staates" zu demonstrieren. Dabei riefen sie rechtsradikale Parolen und forderten zu Gewalt gegen Andersdenkende auf.

 

So oder ähnlich werden meist solche Veranstaltungen beschrieben, bei denen Menschen, die ihren Unmut laut machen möchten, auf die Straße gehen. 

 

Als da am Freitag im badischen Bühl eine solche Veranstaltung stattfand, bin ich selbst mal hin und habe mir ein Bild von der Sache gemacht. Hier möchte ich Euch erzählen, was ich dort erlebte...

Und wie war es wirklich?

Etwa fünfzig Menschen trafen sich am Rathausplatz in Bühl, um mit einem kleinen Spaziergang darauf aufmerksam zu machen, dass es an der Zeit ist, ein Umdenken in der Corona-Politik voranzutreiben. 

 

Manche hatten eine Kerze in der Hand und der Großteil musste sich mit Schirm bewaffnet vor dem Schneeregen schützen. Ein funktionierendes Abwehrsystem ist in der heutigen Zeit besonders wichtig!

 

Als ich mit der Kamera in der Hand zu der Gruppe stieß, wurde ich schnell gefragt, wofür ich denn Bilder machen wolle und wer ich sei. Viel zu oft sah man sich in der Vergangenheit doch Repressalien ausgesetzt, weil eine Teilnahme an einer solchen Veranstaltung publik wurde. 

 

Die Stimmung in der Bevölkerung sei sehr angespannt, sagt man mir. Und die Spaltung der Gesellschaft weit vorangeschritten. Für viele der Teilnehmer ist es unverständlich, dass immer mehr Druck auf Menschen ausgeübt werde, um sie zu einer Corona-Impfung zu bewegen. Und das, obwohl nachweislich auch Geimpfte die Krankheit weiterverbreiten und sogar daran versterben können. Selbst, wenn sie dreimal gegen Corona geimpft seien.

 

Wieviel Aggression ging von den Teilnehmern aus?

Es wird regelmäßig in den Medien berichtet, dass solche Veranstaltungen von gewaltbereiten Personen durchgeführt werde, die nur ihre Meinung zulassen und jeden, der anders denkt, angriffen. Mir bot sich aber ein völlig anderes Bild.

 

Die Teilnehmer waren allesamt völlig friedlich und auch gerne bereit, mir meine Fragen zu beantworten. Und ich stellte viele Fragen. Manchmal auch recht provokante. Ich fühlte mich im Kreise dieser Menschen zu keinem Zeitpunkt bedroht oder bedrängt. Niemand wollte mir seine Meinung aufdrängen, sondern hörte sich auch meine Standpunkte an und ging auf meine Bedenken ein.

 

Eher von den Zuschauern dieses kleinen Spaziergangs erlebte ich Häme, Unverständnis und Provokation. Der Wirt der Gaststätte "Q" kam vor die Tür und fragte, ob denn Weihnachtsmarkt sei. Ich rief ihm zu, er könne sich doch der Gruppe anschließen, denn es wäre eventuell auch in seinem Interesse etwas zu tun. Doch er verschwand schnell wieder in seinem Lokal, um ein paar Gäste zu bedienen. Immerhin durfte er momentan welche empfangen. Für wie lange kann ihm im Moment keiner sagen.

 

Eine der Teilnehmerinnen erzählte mir, dass hinter vorgehaltener Hand viele Bürger über die Einschränkungen schimpfen würden. Doch leider würden sich viele dem Druck der Masse beugen und auch gegen ihren eigenen Willen alle Vorschriften und Impfangebote über sich ergehen lassen. 

 

Dabei sind es doch aktuell über 25 Millionen Bundesbürger, die noch nicht geimpft seien. Also, von einem verschwindend kleinen Teil der Bevölkerung kann da nicht die Rede sein. Von den restlichen 57,8 Millionen, die sich haben impfen lassen, habe ein Großteil nur dem gewaltigen Zwang nachgegeben, der auf die Menschen ausgeübt werde. Aus Angst vor einer Erkrankung habe sich sicherlich nur ein geringer Prozentsatz impfen lassen.

 

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Was passiert mit den Kindern?

Eine andere Teilnehmerin erzählte mir, wie ihre Kinder in den Schulen ausgegrenzt werden, weil sie nicht geimpft seien. Kindergartenkinder würden nach Hause geschickt, weil sie einmal gehustet haben und dürfen erst wieder kommen, wenn die Eltern ein negatives Testergebnis vorlegen. Wie sie das bewerkstelligen sollen, wenn sie berufstätig sind, kann ihnen niemand erklären.

 

Ein weiterer Teilnehmer erzählte mir, dass das einzig wirksame Mittel gegen diese Maßnahmen eine vollständige Verweigerung derer sei. Es wäre zwar anfangs recht anstrengend, aber möglich und effektiv. Mir schien, dass er mir dies nicht nur erzählte, sondern auch erfolgreich praktiziere. 

 

Viele Pfleger und Krankenschwestern haben mittlerweile ihren Beruf gewechselt, um einer Impfpflicht zu entgehen. So könne auch erklärt werden, warum immer weniger Personal für die Intensivpflege zur Verfügung stehe und immer mehr Intensivbetten abgebaut werden.  Über 4.000 Intensivbetten wurden 2021 abgebaut. Aktuell sind knapp 22 Tausend Betten belegt und drei Tausend seien noch frei. Meine spätere Recherche bei statista ergaben genau diese Zahlen.

 

Und so sei es nicht überraschend, dass immer mehr Angestellte aus dem Gesundheitswesen ihren Unmut über die sozialen Netzwerke laut werden lassen und dabei auch eine Suspendierung in Kauf nehmen. Eine Teilnehmerin erzählt mir, dass sie wohl auch ihren Job kündigen müsse, wenn in Kürze die Impfpflicht in der Pflege eingeführt werde. Den Menschen, die tagtäglich mit Kranken arbeite, solle man doch bitte die Kompetenz einräumen, über den Sinn einer solchen Impfung selbst zu entscheiden.

 

Währenddessen kreuzt eine Autofahrerin unseren Weg, die alleine im Auto sitzt und einen Mundschutz trägt. Wir lachen kurz darüber und führen unsere angeregte Unterhaltung weiter.

Von anderer Seite herrscht da eine härtere Tonart

Hingegen wird der Ton von Seiten der Politik immer schärfer und während vor den Wahlen eine Impfpflicht undenkbar zu sein schien, äußern sich die Politiker plötzlich völlig anders.

 

Auch die Aussagen einiger Staatsmänner werden zusehend aggressiver und erinnern in Teilen schon an Zeiten, die eigentlich keiner mehr haben wollte. 

 

Auch Schauspieler und Prominente reihen sich ein.

 

 

"Ich bin ganz stark dafür, dass Leute, die geimpft sind, andere Möglichkeiten haben als diejenigen, die sich hartnäckig weigern."

Günter Jauch - TV-Moderator

 

"Wahrscheinlich wird am Ende des Winters so  ziemlich jeder in Deutschland  geimpft, genesen oder gestorben sein."

Jens Spahn - ehemaliger Gesundheitsminister

 

"Es ist wichtig, den Ungeimpften eine klare Botschaft zu senden: Ihr seid jetzt raus aus dem gesellschaftlichen Leben." 

Tobias Hans - Ministerpräsident des Saarlands

 

"Wir lassen uns von Extremisten, Verschwörungsideologen und Antisemiten nicht abhalten, das Richtige zu tun."

Thomas Strobl - Innenminister Baden-Württemberg

 

"Impfen ist der Weg zur Freiheit!"

 Robert Habeck - Stellvertreter des Bundeskanzlers

 

Wie geht es weiter?

Bald wieder alles dicht?
Bald wieder alles dicht?

Nachdem Weihnachtsmärkte kurz nach dem Aufbau wieder geschlossen wurden, Geschäfte nur noch mit 2G betreten werden dürfen und jedem immer mehr geschlossenen Geschäfte oder Geschäftsaufgaben auffallen sollten, müsse endlich ein Umdenken stattfinden. Lockdowns und Impfpflicht seien wohl die einzigen Mittel, die unserer Regierung einfielen.

 

Mit weiteren kleinen Spaziergängen wolle die Gruppe auch weiterhin darauf aufmerksam machen, dass ein Teil der Bevölkerung den Weg der Regierung nicht mitgehen wolle. Angelehnt an die Friedliche Revolution in der DDR könne man sich vorstellen, regelmäßige Montagsdemonstrationen durchzuführen.

 

In der momentanen Konstellation kann ich mir gut vorstellen, dass diese Veranstaltungen auch in Zukunft friedlich von statten gehen werden. Jedoch hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass ähnliche "Spaziergänge" gestört, provoziert oder unterwandert wurden und die Medien negativ und verständnislos darüber berichteten. Aus welchem Grund, sollte vielleicht einmal jeder selbst fragen. So wie jeder sich selbst ein Bild von den Leuten und deren Motivation machen könnte. Dies würde zumindest dazu beitragen, dass die Menschen wieder miteinander reden und sich nicht gegenseitig beschimpfen und beleidigen.

10. Dezember 2021