Gegendemo

Mit Nazis geht man nicht spazieren!

Provokante Botschaften
Provokante Botschaften

Neben den über zweitausend "Spaziergängern" finden sich wöchentlich montags auch stets einige hundert Gegendemonstranten vor dem Rathaus in Offenburg ein. Meist von politischen  Aktivisten organisiert, säumen sie einen Teil des Weges der kerzentragenden "Spaziergänger". 

 

Ich möchte heute einmal darüber berichten, was die Leute dazu bewegt, sich gegen die sogenannten Spaziergänger zu stellen. Der Einfachheit halber werden die Gegendemonstranten im weiteren Verlauf dieses Berichts aufgrund ihrer konsequenten Einhaltung der Schutzmaskenempfehlung von mir hier "Masken" genannt. Die "Spaziergänger" bekommen von mir den Namen "Kerzen", weil sie oftmals eine solche mit sich tragen. Diese Bezeichnung soll in keinster Weise diskriminierend oder verherrlichend sein, sondern die Trennung der beiden Gruppen vereinfacht darstellen. Ich bemühe mich im nun folgenden Artikel frei von Wertung und Einordnung zu schreiben, sondern einfach nur zu berichten.

 

Schimpfen statt impfen

Verhärtete Fronten
Verhärtete Fronten

"Mit Nazis geht man nicht spazieren", steht auf einem der Plakate der Masken. Im allgemeinen wirken die Schildchen wohl alle gewollt provozierend. Auch "Spaziergänger nutzt den Bildungsweg" soll offensichtlich darauf hinweisen, dass die Masken den Kerzen einen geringen IQ unterstellen. "Ich versehe Deine Angst und Deinen Frust, aber für Dein Verhalten fehlt mir jedes Verständnis", Diese Pappbotschaft bringt die Sache ziemlich genau auf den Punkt. Es fehlt das Verständnis untereinander, weil man einfach nicht mehr miteinander redet und sich schon lange nicht mehr zuhört.

 

So wird den Kerzen unterstellt, dass sie sich von der Wirklichkeit abwenden. "Realität leugnen hilft nicht immer!" steht auf einem weiteren selbstgebastelten Plakat und "Globuli stoppen keine Pandemie" auf einem anderen. Man solle sich nicht so anstellen und sich endlich impfen lassen, sagt mir einer der Masken. "Ein kleiner Schritt für Dich, ein großer für uns alle!", hält eine ältere Frau mit FFP2 Maske und angelaufener Brille mir entgegen. Es herrscht unter den Masken der einhellige Tenor, dass die Pandemie nur noch nicht beendet ist, weil die Kerzen sich nicht impfen lassen wollen und sich so das Virus immer weiter verbreiten kann.

 

Politik debattiert über Impfpflicht

Tausende Spaziergänger und einige hundert Demonstranten
Tausende Spaziergänger und einige hundert Demonstranten

Wolfgang Kubicki von der FDP sagte bei seiner Rede im Berliner Plenarsaal, als über eine mögliche Impfpflicht debattiert wurde, dass nun alle Bürger ein Impfangebot erhalten haben und somit die Eigenverantwortung nun wieder an die Bevölkerung übertragen werden könne. Ein Fremdschutz durch eine Impfung sei genau so wenig festzustellen, wie eine sterile Immunität. Sprich: wer sich impfen lässt, schützt ausschließlich sich selbst. Von daher habe der Bürger das Recht, frei darüber zu entscheiden, ob er sich impfen lassen wolle, oder nicht. Die Kerzen fühlen sich bei solchen Aussagen mehr als bestätigt, denn sie sehen in einer Impfung keinen Akt der Solidarität. Dieses Argument für eine Injektion wird ihnen viel zu oft leichtfertig genutzt.

 

Die Masken haben für solche Aussagen kein Verständnis. "Raus aus der Opferrolle", oder "wir haben Eure Theorien gehört, aber sie überzeugen uns nicht" steht auf ihren Plakaten. Währenddessen skandieren ein paar Kerzen "Freiheit! Freiheit!", weil sie sich immer mehr ihrer Grundrechte beraubt fühlen.

 

Niveauvoll miteinander reden

Hoffentlich können wir bald wieder freundlich zueinander sein
Hoffentlich können wir bald wieder freundlich zueinander sein

Eine junge Frau mit Maske steht am Rande und hält mir ein Schild entgegen: "was ich von Euch halte? Nichts & Abstand". Sie zeigt dabei das Viktory-Zeichen und sieht sich auf der Seite der Gewinner. Ihr fröhliches Lächeln ist trotz FFP2-Schutzmaske gut zu erkennen. Doch sehe ich uns eher alle als Verlierer, wenn wir unserem Gegenüber zeigen, dass wir offensichtlich nichts mehr voneinander halten, oder für die Meinung anderer übrig haben.

 

"Dumm gelaufen" hält ein anderer Mann mir ein Plakat vor die Nase, was darauf anspielen soll, dass die Spaziergänger allesamt der unteren Bildungsschicht entstammen und aufgrund dieser Tatsache einfach den Sachverhalt nicht richtig nachvollziehen können.

 

Vielleicht sollten wir wirklich öfter darüber nachdenken, was den anderen bewegt, so zu handeln und zu urteilen. Und dabei ist es völlig egal, von welcher Seite man dies betrachtet, denn auch die Kerzen halten nicht viel von der Meinung der Masken und deren Argumentation. Beide Seiten nähren ihren Hass durch die Angst, die täglich verbreitet wird.

 

Woher kommt der Hass?

Friedlich aber nicht friedvoll
Friedlich aber nicht friedvoll

Die Masken sind sich einig, dass ausschließlich die Kerzen daran schuld sind, dass die Pandemie noch nicht zu Ende ist. Durch ihr Verhalten kann das Virus nicht eingedämmt werden und die Maßnahmen der Regierung müssen weiter verschärft werden. Wären die Kerzen doch nur auch so einsichtig wie die Masken und ließen sich impfen, könnte ihrer Meinung nach schon lange diese weltweite Krankheit besiegt sein. Schlussfolgernd sind die Kerzen am Tot von vielen Menschen schuld! Grund genug, um auf sie böse zu sein.

 

Die Kerzen hingegen sind sich sicher, dass die ganzen Maßnahmen nur dem einen Zweck dienen, dass die gesamte Bevölkerung geimpft wird. Und das nicht nur zwei - oder dreimal, sondern in dreimonatigen Abständen. Dies gehe aus einer Pressemitteilung der Ständigen Impfkommission hervor. Da ein Großteil der Bürger sich diesem Zwang beugt - auch wenn viele behaupten, dass die Impfung nichts bringt - werden immer weitere Impfungen heraufbeschworen, damit die Nutznießer dieser Impfaktion mehr und mehr Geld daran verdienen. Immerhin geht es hier um viele Milliarden! BioNTech zum Beispiel hat 2021 einen Gewinn von 3,2 Milliarden Euro eingefahren. 2020 machten sie noch einen Verlust von 210 Millionen.

 

Im Prinzip wollen aber alle das Gleiche. Sie sind es satt, nach  über zwei Jahren noch immer gemaßregelt zu werden und Masken- und Testpflicht, Impfzwang und Vorschriften über sich ergehen zu lassen. Und wenn sich alle mal die Zeit nehmen würden und sich zuhörten, würden sie schnell bemerken, dass sie gar nicht so weit voneinander entfernt sind, wie ihnen erzählt wird.

 

Die Medien tragen ihren Teil dazu bei

ohne Beachtung daran vorbei
ohne Beachtung daran vorbei

Die Medien sollten eigentlich dem Zweck dienen, die Bevölkerung zu informieren und Sachverhalte zu schildern. Leider liest man nach einer solchen Veranstaltung immer wieder von Dingen, die sich so nicht zugetragen haben. Aber auch die andere Seite nimmt es manchmal mit der Wahrheit nicht so genau. 

 

Da liest man in der örtlichen Zeitung, dass der Spaziergang von Rechtsradikalen organisiert und von Nazis angeführt wird. Im Gegenzug wird bei einer anderen Veranstaltung der Tod eines Spaziergängers als Folge überharten Polizeieinsatzes propagiert. Weder das eine, noch das andere stimmt!!

 

Mittlerweile muss man jede Information mehrfach hinterfragen. Und das verheerende daran ist die Tatsache, dass dies selbst bei Informationen der öffentlich-rechtlichen Sender der Fall ist! Da werden Fakten aus dem Kontext gerissen, wichtige Nachrichten zurückgehalten und Meinungen gebildet. Manche Ereignisse werden gar nicht erst bekannt gegeben, bei anderen wird immer öfter eine Manipulation der Konsumenten vorangetrieben. 

 

Die Ungeimpften fragen sich, warum die Geimpften Angst vor ihnen haben, wenn die Impfung doch wirksam sein soll. Die Geimpften sind sauer auf die Ungeimpften, weil sie mit ihrem Egoismus andere gefährden und die Pandemie verlängern. Die Kerzen fragen sich, wie es sein kann, dass ein geboosterter an Corona erkranken oder gar sterben kann und die Masken verstehen nicht, wie man seine gefährlichen Aerosole ohne Schutzmaske verbreitet und so am Tod der Oma im Pflegeheim verantwortlich ist.

 

Über 200 promovierte Ärzte haben sich im Bündnis "Ärzte stehen auf" zusammengeschlossen, um einen "wissenschaftlichen Diskurs zu fordern, statt blind vor Angst einem Abgrund zuzulaufen und sich mit Notstandsgesetzen dauerhaft Macht zu sichern".  Eine weitere Ärztin hat die Maskenpflicht bei Kindern unter die Lupe genommen und festgestellt, dass sich die Ausschüttung des Stresshormons Adrenalin durch die längere Tragedauer von Masken vervierfacht! Auf Dauer ist eine Schädigung der Nebennieren die Folge. Die Tagesschau meint dazu "unvollständige Behauptungen als Belege" und "Impfskepsis als globale Gefahr" erkannt zu haben. Warum sollen ausgebildete Ärzte dies tun?

 

Menschlich bleiben!

öfter mal abschalten!
öfter mal abschalten!

Wir sollten uns wirklich daran gewöhnen, die Dauerpanikmache aus den Medien öfter einmal zu ignorieren und uns auch andere Quellen zur Information zu Gemüte zu führen. Vielleicht auch mal bei anderen Ländern schauen, wie die mit diesem Problem umgehen.

 

"Nach der Pandemie wollen wir uns auch noch in die Augen schauen können", meinte ganz richtig der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Weihnachtsansprache 2021. Und das geht meiner Ansicht nach nur, wenn wir auch während der Pandemie ordentlich miteinander umgehen. Wir sollten den anderen das Recht auf ihre eigene Meinung gönnen. Egal, ob Maske oder Kerze, ob geboostert oder Impfgegner.

 

Legen wir mal diese irrsinnige These zur Seite, wonach der andere Schuld daran ist, wie es uns geht. Bisher wurde in Deutschland noch keiner zu einer Impfung gezwungen. Zumindest nicht körperlich. Bisher hat noch jeder die Möglichkeit gehabt, dieses Angebot abzulehnen und sein Leben weiter zu führen. Wenn auch mit Einschränkungen, die nicht unerheblich sind. Der Impfung muss bisher jeder schriftlich zustimmen. Aber auch die andere Seite wäre gut damit beraten, von dem Standpunkt abzukommen, dass ein ungeimpfter daran schuld ist, wenn ein drei Mal geimpfter an Corona erkrankt. Vielleicht wirkt dann seine Impfung doch nicht so gut, wie vorgesehen. 

 

Lassen wir uns nicht weiter zu Instrumenten von Menschen machen, die sich mit Sicherheit nicht um unser Wohlergehen sorgen! Und fangen wir damit wieder an, freundlich und liebevoll miteinander umzugehen. Jeder sollte für sich entscheiden können, wie er sein Leben führen möchte. Denn wenn wir dem anderen dies nicht zugestehen wollen, dann können wir dieses Recht auch nicht für uns in Anspruch nehmen!

 

Weitestgehend friedlich

Provokationen bleiben nicht aus
Provokationen bleiben nicht aus

Die Spaziergänge laufen genauso wie die Gegendemonstrationen bisher weitestgehend friedlich ab. Nicht zuletzt, weil einige sehr besonnene Polizeikräfte und ein Deeskalationsteam stets Vorort sind. Diese verhalten sich zwar allesamt zurückhaltend, zeigen aber, dass sie da sind und im Ernstfall eingreifen.

 

Ein paar streitsüchtige Teilnehmer gibt es aber immer wieder. Gut, dass die Menschen in deren Umfeld dafür sorgen, dass alles ruhig verläuft und es nicht zu Auseinandersetzungen kommt. Obwohl ich bei manchen Menschen schon bemerkt habe, dass sie nur auf eine Eskalation warten. Als ich bei den Masken stand, um die Kerzen zu fotografieren, wie sie sich dem Rathausplatz nähern, sagte eine der Masken: "da kommen sie, wie früher die Hooligans". Mein Einwand, dass es da dann doch etwas mehr "gestaubt" hat, wurde von den Umstehenden mit einem Lachen quittiert.

 

 

Nach einer Stunde war alles vorbei

alles friedlich
alles friedlich

Während die Kerzen noch eine zweite Runde durch die Innenstadt gehen, sind die Masken schon wieder in Aufbruchstimmung. Sie sehen ihren Auftrag als erledigt an und konnten verhindern, dass das Rathaus gestürmt wurde. Auch wenn das niemand geplant hat.

 

Alle Teilnehmer, egal auf welcher Seite, sollten sich aber selbst hinterfragen, ob sie nicht für irgendwelche Zwecke instrumentalisiert werden sollen, oder ob sie aus voller Überzeugung an dieser Veranstaltung teilnehmen. 

 

Und vor allen Dingen sollte sich jeder, auch außerhalb solcher Geschehnisse, fragen, ob er sich nach dieser Pandemie mit nationaler Tragweite noch mit seinen Geschwistern, Kollegen und Bekannten auf Augenhöhe unterhalten kann. Manche scheinen bei der Durchsetzung ihrer Ziele wirklich über die Stränge zu schlagen.

 

 

31. Januar 2022