Feuerwehreinsatz!

Wenn sie kommen, sollte man aus dem Weg gehen
Wenn sie kommen, sollte man aus dem Weg gehen

Jeder kennt sie und hofft, dass er sie niemals benötigt

Die Jungs in ihren großen roten Fahrzeugen, die immer zur Stelle sind, wenn man sie braucht. Ob Mülleimerbrand oder Massenunfall auf der Autobahn. Einmal die 112 wählen und in wenigen Minuten sind sie da. Bisher jedenfalls! Denn, wenn der Zulauf von Freiwilligen weiterhin abnimmt, dann kann es in manchen Orten schwer werden, eine einsatzfähige Truppe zusammen zu bekommen, die bereit ist in ihrer Freizeit Proben und Fortbildungen durchzuführen und jederzeit abrufbereit mit dem Meldeempfänger am Gürtel ausgerüstet quasi 24 Stunden am Tag einsatzbereit zu sein.

 

Eine Ausbildung zum Feuerwehrmann ist langwierig und anstrengend

Wer nicht beruflich zur Feuerwehr geht, sondern diese Tätigkeit als Ehrenamt übernimmt, der muss jede Menge Freizeit und Eigeninitiative investieren, um ein richtiger Firefighter zu werden. Nach einer Grundausbildung, bei der einem die ersten wichtigen Vorschriften und Vorgehensweisen erläutert werden, muss man weiter eine Sprechfunkausbildung, den zweiten Teil der Truppmannausbildung und eine Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger absolvieren. Danach kommt noch die Truppführerausbildung, welche benötigt wird, wenn man als Trupp dann zu einem Brand vorrücken möchte. Daneben kommen noch zahlreiche Proben hinzu, die das in der Schule erlernte Wissen dann festigen, damit man im Ernstfall nicht erst lange überlegen muss, was zu tun ist.

 

Showübung der Feuerwehr Offenburg
Showübung der Feuerwehr Offenburg

Nach dieser ganzen Ausbildung, welche noch zum Maschinisten oder Gruppenführer erweitert werden kann, ist es immer wieder erforderlich regelmäßig am Probenbetrieb teilzunehmen. Nur so kennt man dann auch seine Kameraden, was im Ernstfall wirklich hilfreich ist, sowie die nötigen Handgriffe aus dem Effeff.  Und da man in einer solchen Gemeinschaft auch noch Präsenz in der Bevölkerung zeigen sollte, wird auch hier Einiges an Initiative gefordert, zum Beispiel beim Organisieren von Festen, beim Absichern von St. Martins-Umzügen oder bei der Nachtwache auf dem Dorffest. Alles in Allem ist ein Engagement bei der Feuerwehr kein einfaches Hobby oder etwas, das man mit halben Herzen machen sollte.  Sicherlich ist dies mit ein Grund, dass es immer weniger Menschen gibt, die sich freiwillig für die Feuerwehr einsetzen möchten.

 

Was meiner Ansicht nach auch viele davon abhält, sich bei der Feuerwehr zu engagieren ist die Tatsache, dass immer weniger Menschen der Bevölkerung Verständnis für die Arbeit der Feuerwehr haben. Da werden Abläufe kritisiert, Einsatzfahrten mit Martinshorn hinterfragt und Einsatzkräfte beleidigt und sogar verletzt. Für so wenig Dankbarkeit und Entgegenkommen möchten nicht mehr viele ihre Freizeit opfern. Und wenn hier nicht endlich etwas Entscheidendes passiert, dann sehe ich schwarz für die künftige Einsatzfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehr. Wenn selbst ein FDP Politiker sich beschwert, dass die Feuerwehr nachts um vier Uhr mit Martinshorn zu einem brennenden Haus eilt, was im Februar 2017 in Chemnitz der Fall war, dann schwindet natürlich auch bei der Bevölkerung das Verständnis für solche Einsatzfahrten. Dass aber gerade in einer solchen Großstadt wie Chemnitz vor allen Dingen in Kreuzungsbereichen einer dreispurigen Hauptader  wie in diesem Fall die Yorkstraße ein Sondersignal erforderlich ist, zeigen zahlreiche Unfälle mit PKWs in Nachtstunden, bei denen das Blaulicht einfach übersehen wurde und den Fahrern der Löschfahrzeuge das Nichteinschalten des Martinshorns noch als Versäumnis zur Last gelegt wurde. Von Politikern und Personen im öffentlichen Leben erwünscht man sich als Feuerwehrmann mehr Unterstützung.

 

Ohne die Unterstützung der Politik und der Bevölkerung wird die freiwillige Feuerwehr aussterben!

Nachwuchs ist wichtig!
Nachwuchs ist wichtig!

Ohne das Verständnis für nächtliche Alarmfahrten werden Menschen in brennenden Wohnungen und eingeklemmte verunfallte Verkehrsteilnehmer bald erfolglos auf Hilfe warten müssen. Denn dann kommt schlichtweg keiner mehr, der Euch die Bude löscht, das Auto aufschneidet oder das Kind aus dem zugefrorenen Bach rettet. Auch wenn manche Einsatzfahrt umsonst ist, weil einige Menschen wegen einer Lappalie die 112 wählen, so können die kompetent ausgebildeten freiwilligen Helfer nichts dafür, wenn sie mitten in der Nacht vom Alarmmeldeempfänger geweckt in das Feuerwehrhaus rasen um von dort aus zum Einsatzort zu gelangen. Und das zur Sicherheit aller eben auch mal nachts um vier mit eingeschaltetem Martinshorn. Und Ihr könnt Euch sicher sein, das Martinshorn wird nur eingeschaltet, wenn es wirklich nötig ist und nicht um Euch Euren wohlverdienten Schlaf zu rauben.

 

Ich empfehle Euch einmal bei YouTube das Wort Einsatzfahrt einzugeben und zu schauen, was für skurrile  Situationen hier entstehen. Vom Nichteinhalten der Rettungsgasse über Menschen, die Einsatzfahrzeuge mutwillig blockieren bis hin zu pöbelnden Personen kann man alles sehen, was einen am gesunden Menschenverstand zweifeln lässt.

 

Solltet Ihr mal Nachts geweckt werden, weil Ihr ein Martinshorn hört, dann regt Euch also nicht auf, sondern seid froh, dass es nicht bei Euch gleich klingelt und die Jungs zu Euch kommen. Die haben nämlich die nächsten Stunden sicherlich keinen Schlaf mehr, weil sie ganz wahrscheinlich gerade dabei sind, jemanden aus einer misslichen Situation zu Retten, statt wie Ihr sich noch mal umzudrehen, richtig zuzudecken und weiter zu schlafen.

 

jws 7. Februar 2017