Das KSC-Trainerkarussell dreht sich immer schneller

Wie bei jedem anderen Profifußballverein dreht sich auch beim KSC das Trainerkarussell unaufhörlich. Manchmal etwas langsamer und zur Zeit offensichtlich recht schnell. So gab es in Karlsruhe im Jahr 2016 vier Trainerwechsel, weil zuerst das Umfeld und dann auch die Verantwortlichen mit der Arbeit des sportlichen Leiters nicht zufrieden waren. 

 

Auch am aktuellen Trainer Mirko Slomka wird bereits nach acht Spieltagen bereits wieder kritisiert. Nach nur zwei Siegen und einem Unentschieden eigentlich auch verständlich, wenn man die Umstände nicht näher kennt.

 

Hier mal ein kleiner Überblick über die Leistungen der letzten drei Trainer. Lukas Kwasniok, der Interimscoach, der mit seiner Mannschaft in zwei Pflichtspielen jeweils ein torloses Unentschieden errungen hat, lasse ich hier bewusst mal aus:

 


Kauczinski raus!

Markus Kauczinski
Markus Kauczinski

26.03.2012 bis 30.06.2016 Trainer des Karlsruher SC

 

Sprang vorher schon zwei Mal als Interimscoach ein.

 

Saison 11/12 - 9 Spiele - 3 Unentschieden - 4 Siege - 2 Niederlagen - Abstieg in die dritte Liga

 

Saison12/13 - 41 Spiele - 10 Unentschieden - 24 Siege - 6 Niederlagen - Aufstieg in die zweite Liga

 

Saison 13/14 - 35 Spiele - 14 Unentschieden - 12 Siege - 9 Niederlagen - Platz 5 in der zweiten Liga

 

Saison 14/15 - 38 Spiele - 14 Unentschieden - 16 Siege - 7 Niederlagen - Relegation in die erste Liga gegen den HSV vergeigt.

 

Saison 15/16 - 35 Spiele - 11 Unentschieden - 12 Siege - 12 Niederlagen - Platz 7 in der zweiten Liga

 

Punktedurchschnitt: 1,64

 

Markus Kauczinski beendet zum 30.06.2016 sein Engagement beim KSC und wechselt nach Ingostadt. Vorher wurde er oftmals im Internet als ahnungsloser Trainer dargestellt, der nicht wüsste, welcher Spieler wann und wo einzusetzen ist. Oftmals wurden Auswechslungen und taktische Vorgehensweisen vom Publikum ausgepfiffen. Selbst die Auszeichnung des DFB zum Trainer des Jahres konnte daran nichts ändern.


Oral raus!

Tomas Oral
Tomas Oral

01.07.2016 bis 04.12.2016

 

16 Spiele - 6 Unentschieden - 2 Siege - 8 Niederlagen

Der KSC steht bei der Entlassung von Tomas Oral auf dem 16. Tabellenplatz.

 

Punktedurchschnitt: 0,75

 

Tomas Oral hatte schon bei seiner Verpflichtung keine Zukunft beim KSC. Ein Großteil der Fangemeinde hegte aufgrund seiner bisherigen Erfolgslosigkeit und seinem Engagement bei RB Leipzig starke Aversionen gegen den Trainer. Schon vor dem ersten Spieltag, den Oral für den KSC auf der Trainerbank verbrachte, wurden die Oral-Raus!-Rufe laut. Mit dem Wechsel des Sportdirektors konnte auch er im Dezember 2016 seinen Hut nehmen.


Slomka raus??

Mirko Slomka
Mirko Slomka

Seit 22.12..2016

 

Bisher 8 Spiele - 1 Unentschieden - 2 Siege - 5 Niederlagen - Tabellenletzter der zweiten Fußballbundesliga

 

Punktedurchschnitt: 0,88

 

Mirko Slomka ist ein erfahrener Bundesligatrainer, der schon beim HSV, auf Schalke und in Hannover auf der Trainerbank saß. Mit viel Euphorie wurde er beim Karlsruher SC empfangen und viele Fans schöpften neue Hoffnung, ob der Verpflichtung des sympathischen und bekannten Trainers. 

 

Nach acht Spieltagen sieht die traurige KSC-Realität wieder anders aus. Und jeder, der auf eine wundersame Änderung der aktuellen Situation gehofft hatte, wurde langsam aber sicher wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Der KSC kann sich auch mit einem erfahrenen Erstligatrainer nicht aus dem Tabellensumpf befreien, sondern wird immer tiefer in den Abstiegsstrudel gerissen. Aktuell stehen die blau-weißen auf dem letzten Tabellenplatz. Gerade die Tatsache, dass Slomka eigentlich ein Erstligatrainer ist, wird ihm nun von Teilen der Mannschaft zum Vorwurf gemacht. Das System sei zu schwierig für Zweitligaspieler. Hier schaltet sich nun auch Oliver Kreuzer, der Sportdirektor des Vereins ein und ergreift die Initiative. Hatten die Spieler unter Tomas Oral noch ein fehlendes System und eine zu harte Trainingsmethode moniert, scheitert nun die Aufgabenerfüllung an der mangelnden Befähigung. 

 

Dieser erneute Angriff von Seiten der Mannschaft auf die sportliche Leitung erwies sich jedoch sehr schnell als Knieschuss, als nun Interna veröffentlicht wurden, die eigentlich schon länger nicht mehr zurückgehalten werden sollten. Nun wird bekannt, dass es mit der Moral der Mannschaft nicht gerade beim Besten steht. Da sollen Spieler, nachdem endlich mal ein Sieg eingefahren wurde, bis in die frühen Morgenstunden in der Disco gefeiert haben, anstatt sich auf das nächste Spiel vorzubereiten. 

 

 

Marvin Mehlem
Marvin Mehlem

Ein weiterer Zwischenfall, der eigentlich hätte intern bleiben sollen, wird in diesem Zuge auch publik: Marvin Mehlem, Eigengewächs aus der Jugend und seit Juli 2015 im Profikader erschien einfach nicht zum Training. Unentschuldigt! Solch ein Verhalten muss natürlich seine Konsequenzen haben. Gerade mal fünf Spiele hatte der junge Mann erst für den KSC in der Profimannschaft auf dem Rasen gestanden und meinte nun ganz offensichtlich, dass nicht jedes Training seine Anwesenheit erfordert. 

 

Und genau das ist das Problem beim KSC. Mangelnde Disziplin, Verlust der Fähigkeit bis an seine Grenzen zu gehen. und teilweise überhebliches Vorgehen nach gelungenen Spielen. Hier hat nun der KSC die Möglichkeit erkannt, den Hebel anzusetzen und die Spieler zu einem Umdenken zu bewegen. Natürlich werden nun die Teile der Mannschaft, die es vorher auch immer getan haben, wieder den Trainer kritisieren und versuchen, die neue Härte als unüberwindbare Differenz zwischen Mannschaft und Übungsleiter als Ausrede zu instrumentalisieren. 


Vorstand raus?

"Fanaktion" bei einem Freundschaftsspiel in Bühl
"Fanaktion" bei einem Freundschaftsspiel in Bühl

Dies ist für mich ein ganz entscheidender Zeitpunkt in der Geschichte des Vereins! Hier kann Zukunft geschrieben und der Kurs des KSC entschieden werden. Folgt man dem alten Muster und schmeißt den Trainer raus? Hat das dann zur Folge, dass nach dem X-ten Trainerwechsel auch der Vorstand ausgewechselt werden muss? Das wäre dann die logische Konsequenz. Oder geht man ganz neue Wege und nimmt die Mannschaft zu 100% in die Pflicht? Hat das dann zur Folge, dass die Spieler gegen den Verein spielen, um ihre Forderungen umzusetzen? 

 

Wenn es jetzt erreicht wird vom gesamten Umfeld, den Supporters, den Fans, den Zuschauern, den VIPs, den Sponsoren und allen, die den Karlsruher Sport Club unterstützen - egal in welcher Art- eine gemeinsame Gangart zu gehen, dann hat der Verein noch die Möglichkeit den Klassenerhalt zu schaffen. Wenn die Spieler wissen, dass es keine Ausreden, keine Entschuldigungen und kein Verständnis mehr gibt, dann haben sie keinen Spielraum für Vorwände und Ausreden  für eine nicht erbrachte Leistung. Erst wenn die Spieler erkennen, dass der Fokus ausschließlich auf deren Leistung fixiert ist und die Fans sich nicht mehr darum kümmern, ob Wellenreuther mit Kreuzer eine Meinungsverschiedenheit hat, es Streitereien unter den Fanclubs gibt, oder ein KSC-Anhänger den anderen im Internet beleidigt, weil er nicht seiner Meinung ist, werden sie begreifen, dass die komplette Aufmerksamkeit auf sie und ihre Leistung gerichtet ist. Solange sich das Lager der KSC-begeisterten jedoch selbst anfeindet, Unstimmigkeiten im Fanlager herrschen und Vorstände sich mit Geldstrafen vom DFB wegen Bengalos und Fanausschreitungen herumärgern müssen, wird es keine Ruhe und somit auch keinen Erfolg geben. 


Mit Kampfgeist, Siegeswille & Geschlossenheit zum Klassenerhalt

Jeder, dem der Karlsruher Sport Club am Herzen liegt, sollte zumindest bis Saisonende seine eigenen Belange und Querelen zur Seite legen und zu 100% hinter dem Verein stehen. Es darf keinen Spielraum mehr für Entschuldigungen und Ausreden geben! Der Erhalt der Klasse ist viel zu wichtig, als nur sekundär im Fokus zu stehen. 

 

Und hier noch mein Rat an die Mannschaft:

 

Wir Zuschauer merken es, wenn Ihr nicht alles gebt. Wir wollen sehen, dass Euch mindestens so viel am Verein liegt, wie uns. Schließlich bekommt Ihr ja Euer Gehalt von uns bezahlt. Wir KSC-Fans wollen, dass Ihr auch den letzten Ball erkämpft, auch wenn es unmöglich erscheint ihn zu erreichen. Wir wollen, dass Ihr kämpft, beißt, spuckt und die blau-weißen Farben verteidigt, als wäre es Euer eigenes Kind. Denn für manche von uns ist der Verein mindestens genauso wichtig, wie das eigene Fleisch und Blut.

 

Glaubt nicht, dass wir Stadionbesucher so blöd sind und nicht merken, dass eine Mannschaft, die 5:0 gegen den Tabellennachbarn verliert und eine Woche später den Tabellenzweiten mit 2:0 besiegt, kein Trainerproblem, sondern ein Einstellungsproblem hat.  Wir Anhänger des Vereins können Pech und Leidenschaftslosigkeit sehr wohl unterscheiden!

 

Wir sind nächstes Jahr noch im Stadion, wenn viele von Euch schon ein anderes Trikot übergezogen haben. Wir sind die, die Euch auf Schultern tragen, wenn Ihr gewonnen habt. Dann bewegt Euch und bringt unseren Verein zum Sieg! Hierzu gehören auch Professionalität neben dem Platz und der unbedingte Wille alles für seinen Verein zu geben. Wer das nicht verstanden hat, sollte sich vielleicht ein Beispiel an Marvin Mehlem nehmen und nicht zum Training kommen.... für immer!

 

Blau-weiße Grüße

Euer Sepp

 

jws 27. März 2017