Konzentrationslager Buchenwald

 

Lange habe ich mir darüber Gedanken gemacht, ob dieses Thema auf meiner Homepage angeboten werden soll, oder ob ich damit nur eine Sensationslust bediene, indem verstörende Bilder und Berichte hier gezeigt werden. Doch nicht zuletzt aufgrund mancher Entwicklungen der aktuellen Zeitgeschichte, bei der Andersdenkende ausgegrenzt und diffamiert werden, habe ich mich dazu entschlossen, Dieses Thema mit der nötigen Sensibilität zu behandeln und zu thematisieren.

 

Ich möchte die Besucher dieser Seite darüber informieren, dass sich die Inhalte dieses Berichts nicht für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren eignen! Des Weiteren untersage ich hiermit nochmals ausdrücklich die Kopie und Weitergabe von Texten und Bildern, damit sie nicht aus dem Kontext gerissen, für falsche Zwecke verwendet werden!

 

 

Eingang zum Konzentrationslager
Eingang zum Konzentrationslager

Im Juli 1937 errichteten die Nationalsozialisten in Buchenwald eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Es wurde bis zum April 1945 - dem Ende des zweiten Weltkriegs - als Gefangenenlager für politische Gegne, Vorbestrafte Kriminelle und sogenannte "Asoziale", sowie Juden, Zeugen Jehovas und Homosexuelle zur "Umerziehung" und für Strafarbeiten verwendet.

 

Insgesamt waren 266.000 Menschen aus allen Ländern Europas inhaftiert. Etwa 56.000 Menschen starben unter den schrecklichsten Umständen. 11.000 davon waren Juden. Sie verhungerten, wurden totgeschlagen, erhängt, starben an Zwangsarbeit oder durch medizinische Experimente, sie erlagen Krankheiten oder kamen durch Kälte um.

 

Alle Häftlinge wurden über die sogenannte acht Kilometer lange "Blutstraße" vom Bahnhof Buchenwald bis zum KZ getrieben. Auf diesem Weg wurden sie beleidigt, bespuckt und geschlagen. Das letzte Stück wurden die Gefangenen von Bluthunden und gewalttätigen Wächtern über den sogenannten "Carachoweg" ins Lager getrieben.

 

 

"Sie trieben uns schlimmer als räudiges Vieh,

sie johlten und schlugen mit Stecken.

Die Alten sanken wimmernd ins Knie.

Es war der Tag aller Schrecken.

 

Sie trieben uns durch den glühheißen Wald,

da gab es kein Halten, kein Stocken.

Erst stöhnend und fluchend verstummten wir bald.

Und rannten auf heißen Socken.

 

Sie schnitten sich dornige Zweige ab

und schlugen. Perverse Genüsse.

Sie brachten die Alten mit Tritten in Trab.

Dazwischen knallten die Schüsse.

 

Urplötzlich hieß es: "Die Juden nach vorn!"

Sie begannen, genußfroh zu schnaufen,

und schlugen wieder mit Gürtel und Dorn...

Ein prächtiges Spießrutenlaufen.

 

Von rechts kommend über den "Carachoweg" getrieben erlebten die Gefangenen schreckliche Gewalt
Von rechts kommend über den "Carachoweg" getrieben erlebten die Gefangenen schreckliche Gewalt

Wir kennen den Weg, jedwedes Stück

Und wäre es auch nach Jahren:

Denselben Weg, den Weg zurück,

den treiben wir sie zu Paaren!"


(Karl Schnog, ehemals jüdischer Häftling, über seine Einlieferung)

Häftlingskantine und Wachturm - davor Gedenksteine für die Inhaftierten und Verstorbenen
Häftlingskantine und Wachturm - davor Gedenksteine für die Inhaftierten und Verstorbenen

Das Lager war von einem drei Kilometer langen und drei Meter hohen Stacheldrahtzaun umgeben. Dieser hatte eine Spannung von 220 bzw. 380 Volt und wurde von mehreren dreistöckigen Wachtürmen, welche mit 22 Maschinengewehren bestückt waren, geflankt.

 

In der sogenannten Häftlingskantine wurde 1941 eine Verkaufseinrichtung eingerichtet, um Unterstützungsgelder von Angerhörigen der Häftlinge abzuschöpfen. 

 

Vor der "Kantine" befand sich der 15.000 m² große Appelplatz, auf dem die täglichen Zählungen der Gefangenen stattgefunden haben. Diese Zählungen dauerten manchmal mehrere Stunden, wobei die Insassen zur Kontrolle unter größtem Zwang stillstehen mussten. Ende 1944 waren über 37.000 Häftlinge in Buchenwald untergebracht. Das Lager war restlos überfüllt. Die Gefangenen, die seit der letzten Zählung verstorben sind, wurden von ihren Kameraden vor das Krematorium gebracht und als "Abgänge" gelistet.

 

 

kein Entrinnen
kein Entrinnen

Da die Insassen von Buchenwald verschiedener Religionen abstammten und unterschiedlicher Nationalitäten zugehörten, war es für die Aufseher der SS ein Leichtes, die Häftlinge gegeneinander auszuspielen und Hass und Neid untereinander zu säen. 

 

Egal, ob es um die Essensrationen ging, die ohnehin mehr als knapp bemessen war und meist nur aus einer dünnen Kohlsuppe bestand, oder sonstige Hafterleichterungen, die nur denen zukamen, die andere bespitzelten und denunzierten. Es ging immer wieder darum, die Moral unter den Häftlingen zu schwächen und den Zusammenhalt so gut wie unmöglich zu machen. Dazu war jedes Mittel recht und somit formierte sich nur geringer bis kein Widerstand unter den Gefangenen. Beim Kampf um etwas Nahrung haben sich Inhaftierte wegen einer Hand voll Kartoffelschalen gegenseitig getötet, so ein Bericht eines Zeitzeugen.

 

 

Unterbringung der Häftlinge in ehemaligen Pferdeställen
Unterbringung der Häftlinge in ehemaligen Pferdeställen

Die zum Teil fensterlosen Ställe, die für 50 Pferde ausgelegt waren, wurden mit bis zu 1.960 Häftlinge katastrophal überfüllt. Im sogenannten "kleinen Lager" aufgestellt waren sie der Inbegriff alles menschlichen Elends.

 

Verdreckt, verlaust und ungewaschen, stinkend vor Kot, von eiternden Wunden geplagt waren unzählige Neuankömmlinge verschiedenster Kultur und Abstammung in dreistöckigen Holzregalen zusammengepfercht, ohne Platz für ein paar Habseligkeiten, ohne Toilette und ohne Hoffnung.

 

Hier spielten sich Szenen ab, die jenseits der menschlichen Vorstellung liegen - und möge sie noch so pervers sein. Beim Recherchieren über das kleine Lager standen mir oft die Tränen in den Augen und mir wurde klar, dass die Gräueltaten, die die Nationalsozialisten den Menschen damals angetan haben, nichts, aber auch gar nichts mit den Menschen zu tun hat, die heute leichtfertig als "Nazi" beschimpft werden. 

 

 

Krematorium Buchenwald
Krematorium Buchenwald

1940 wurden im KZ Buchenwald "Kadaververbrennungsöfen" eingerichtet, da die nahegelegene Weimarer Einäscherungshalle die Masse an Toten nicht mehr bewältigen konnte. Kurz darauf wurde ein speziell konzipiertes Krematorium eingerichtet und in Betrieb genommen.

 

Die Leichen aus dem Konzentrationslager konnten nicht wie herkömmlich verbrannt werden, da das für die Verbrennung nötige Fett aufgrund der Unterernährung der Häftlinge schlichtweg fehlte. Hierbei wurden makabre Experimente durchgeführt, um so effektiv wie möglich vorgehen zu können.  

 

Um die Kosten für die Entsorgung der Toten gering zu halten, wurde darauf verzichtet, die Leichen in einem Sarg zu verbrennen. Selbst auf das Totenhemd wurde verzichtet. Und so mussten die Häftlinge, die für das Verbrennen der Verstorbenen zuständig waren mit ansehen, wie ihre leblosen Kameraden in Flammen aufgingen.

 

 

Obduktionstisch
Obduktionstisch

Bevor die getöteten Häftlinge verbrannt wurden, entledigten die Nazis sie aller Habseligkeiten abgenommen. Selbst die Goldzähne hat man ihnen gezogen!

 

Manche Leichen wurden vor ihrer Verbrennung obduziert, um wissenschaftliche Erkenntnisse zu erlangen, oder aber auch, um perverse Gelüste mancher dort ansässigen Ärzte zu befriedigen. Hier gibt es nichts, was nicht an den Verstorbenen durchgeführt worden ist. Und sei es noch so unmenschlich.

 

Im Keller des Krematoriums wurden die Leichen "zwischengelagert". Oftmals wurden sie aber auch noch im Innenhof abgelegt, da der Keller schlichtweg überfüllt war. Die Öfen mussten rund um die Uhr in Betrieb gehalten werden, damit man der Masse an Leichen Herr werden konnte.

 

 

Zwei Öfen mit je drei Verbrennungsstellen mussten rund um die Uhr betrieben werden, um der großen Zahl an Toten Herr zu werden
Zwei Öfen mit je drei Verbrennungsstellen mussten rund um die Uhr betrieben werden, um der großen Zahl an Toten Herr zu werden

 

Am 11. April 1945 kam es zur Befreiung des Konzentrationslagers Buchenwald durch amerikanisch Alliierte. Kurz zuvor wurde seitens der SS versucht, Teile des Lagers zu evakuieren, da bekannt war, dass sich die 3. US-Armee dem KZ näherte.

 

Zwischenzeitlich ist es einem illegalen Lagerkomitee gelungen, die Herrschaft über das KZ zu erlagen. Teile der Aufseher waren geflüchtet. Schon Monate zuvor haben die mutigen Widerstandskämpfer sich im Lager organisiert, Waffen besorgt und versteckt, vergraben oder eingemauert.

 

Nach dem Abzug der US-Truppen im Juli 1945 übernahm die sowjetische Militäradministration das Lager Buchenwald und nutzte es bis Februar 1950 unter dem Namen "Spezialllager Nr. 2" als Internierungslager. Als Buchenwald nun zur Sowjetischen Besatzungszone gehörte, wurden hier 28.000 lokale Funktionäre der NSDAP, aber auch Jugendliche und Denunzierte interniert. 7.000 von ihnen starben im KZ Buchenwald.

 

 

"Wenn wir einmal wieder hinauskommen, Kamerad, dann werden wir dafür sorgen,

dass kein verruchtes System politischer Verbrecher der Menschheit Hekatomben von Toten abfordert,

sie noch um ihr Letetes beraubt, um Goldzähne und ihr silles Recht als... Leichen"

 

Aus dem Roman von Bruno Apitz

Nackt unter Wölfen

Wachturm mit Stacheldrahtzaun und der Arrestzelle "Bunker" - einer Mord- und Folterstätte des Lagers
Wachturm mit Stacheldrahtzaun und der Arrestzelle "Bunker" - einer Mord- und Folterstätte des Lagers

 

 

 

 

9. September 2021